6. März 2018 °seb 0Comment

Angekommen in Pai stand wieder die ungewohnte Mischung aus willkommener Bequemlichkeit einerseits und Touristenüberschuss andererseits auf dem Programm. Pai ist immer noch ziemlich nett, schöne Landschaft drumherum, ein Nachtmarkt mit unüblich viel Abwechslung im Essensangebot (sonst doppelt sich auch auf Thaimärkten alles nach 5 Ständen, wie beim dt. Weihnachtsmarkt), viele Unterkünfte aus denen zu wählen ist. Also eben völlig anders, als Myanmar. Vor allem voller Touristen, Selfie-Chinesen, Alkohol, Konsum und Konkurrenz. Irgendwie strange, man ist ja Teil des Systems – Pai lebt zumindest in der High-Season nur für seine Touris und Prollhippies. Brrrr.

Beispielerlebnis an Silverster so gegen 7 Uhr abends: Völlig besoffenes, halbnacktes Glitzermädchen steigt auf Leihmoped, diskutiert noch mit irgendeinem Kumpel, der steigt hinten auf und die kippen nach 5 Metern (ungelogen) einfach auf der Kreuzung um. Ein Thai hebt denen das Moped auf, es geht weiter – 20 Meter später wieder Geschlinger, Glitzermädchen fährt zu langsam, bekommt die Füße nicht auf den Boden, Kumpel stützt im letzten Moment noch ab, wieder anhalten, setzen sich doch noch einen Helm auf und die Trulla flucht irgendwas von Thais, die alle nicht fahren können. Auf solche Leute können wir halt gut verzichten, für die harte Sauferei sind wir eh zu alt (!!!!1!11!elf!).

Silvester war dann aber trotzdem nicht so schlimm, wie uns von einem guten Kennenlernfreund in Chiang Mai prophezeit wurde. Am dorfeigenen Fluß sitzen, Bier nuckeln, Himmelslaternen steigen in Mengen auf (auch wieder so ne fragwürdige Touri-First-Scheisse, liegen halt Tags drauf in den Feldern), es funkt und knallt auf asiatisch. Hier gibt es keinen TÜV, dafür Premiumeffekte und eine schöne Atmosphäre. Auf Party haben wir verzichtet, dafür nicht auf gönn-dir-Müsli und Westfrühstück bei unserer Unterkunft (10€/pN)mit Aussicht am Morgen.

Wir probierten das ein oder andere vom Nachtmarkt, wenn auch immer eher zügig, es war eben voll, sehr voll – zum Essen ging es bevorzugt zu einem ziemlich lokalen Lokal außerhalb des Dorfes am Rande eines Reisfelds. Das war eher was für Thais im Flirtmodus und dementsprechend günstig. Wir umkreisten Pai auf dem Moped und fuhren ein zweites Mal zur Ecofarm inklusive Landsplit (Erdbeben, tiefer Graben im Grundstück). Der ist eher sinnfrei, aber der eigentliche Grund dort Anzuhalten ist der Teller voll Farmkram zum Durchprobieren und gegen Spende. Bananachips, Kartoffeln, Bananen, Tee und Likör aus Rosellefrüchten (das hat irgendwas mit Hibiscus zu tun und ist ziemlich lecker), Tamarindenmarmelade. Daran noch vorbei fahren und man gelangt zu Cafés mit View und einer absurd langen und sinnfreien Bambusbrücke über trockene Reisfelder, mit Bespaßung und Café in der Mitte. Wir vermuten: Extra für Chinesen gebaut. Denn da gabs noch was – Pai hat ein kleines Chinatown, zufälligerweise inklusive kostenlosem Aussichtspunkt übers Tal. Aber das ist halt nicht ausreichend für die chinesische Touristengunst. Ergo: halbes Chinatown wegreißen, dafür ein kleines Chinesendisneyland mit absurd schlecht gefakedem Große-Mauer-Stück (Why?! Thailand? Great-Wall? Bitte?), 5-Min Pferdereiten, Kostüme und Shooting auf Mauer, vor “klassischen” Hüten, Fake-Local-Markt und Shopping Shopping Shopping. Natürlich alles 5 Nummern zu groß. Und weil das noch nicht reicht – einfach einen Aussichtspunkt hinter dem Aussichtspunkt, nur noch höher, mit Eintritt, Riesenparkplatz, Selfiezeugs, Zeltplatz und Blumenhang. Macke.

Die drei Nächte waren um, es sollte endlich weitergehen und hier fing eine kleine Pechsträhne an. Es herrschte eine generell feuchte Stimmung und nach 10km wurde es nass. Darauf waren wir nicht vorbereitet, wir drehten um. Muss ja auch wieder besser werden, dachten wir uns, Wetter und Auge. Eingecheckt in das exakt gleiche schrottige Bungalowdings (12€ / pN) in dem ich vor drei Jahren war, Hoffen auf den nächsten Tag. Und wie wir so hoffen, wird Annemaries Auge trotz Tropfen immer schlechter, Panik kam auf und wir begaben uns in das ziemlich trashige Ortskrankenhaus (6€!), was zwar gute Erfahrungen auf dem Gebiet “Schürfwunden von dämlichen Moped-Westlern” hat, aber mit Augen..puh. Nun, einiges Warten, kurze Beratung, Wechsel der Augentropfen. Aber am nächsten Tag war nur das Wetter besser und wir entschieden uns für Auge schonen und wechselten in eine hübschere Unterkunft (13€ / pN) – es stand Ruhe auf dem Programm. Pai fing an, uns ernsthaft zu nerven. Aber nach zwei Nächten und einem Upgrade von °annes Helm – ein Visier gegen Wind für 1,50€ – ging es endlich weiter.

Ciao Pai!

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