5. September 2017 °anne 0Comment

Wir hatten extra noch ein bisschen mehr Zeit in und um Irkutsk eingeplant, da Bahnfahren ja unsere neue Leidenschaft werden sollte. Ergo müssen auch gleich so unerreichbare Nerdstrecken aufs Programm gesetzt werden, u.a. ein Reststück der historischen Transsib, welches nur noch für die 100€/pro Tourist-Bahn oder einen alle zwei Tage fahrenden Dorfzug genutzt wird. Wir haben da selbstverständlich die kostengünstige Variante genommen. Die Tickets kamen inklusive Anfahrt zum Bahnhof Sludyanka 2 für ca. 5€ pro Person.

Stichpunktartige Zusammenfassung: Schöne Fahrt durch Berge, Wälder und russische Siedlungen zum Drölfgleisigen Umsteigegüterbahnhof ohne wirklich erkennbaren Bahnsteig, aber mit Wartehäuschen…Wartehäuschen…drölf Gleise…Na klar. 3 x Nachfragen bei Aussteigenden und Güterzugpersonal – im Ergebnis 20min in falsche Richtung gegangen weil jeder “Baikalsee” verstanden hat und keiner der Russen zu unserem Zug wollte, sondern zu einem Campingplatz am See, unsere Frage war allerdinsg nach “Port Baikal” – dem Zielort der Bimmelbahn – naja klingt ähnlich. Wir Entschieden uns doch dem Eintrag von Google zu vertrauen und wieder umzudrehen, 20 min zurück, waren ja nur 30°C und Mittagssonne. Angekommen an dem 1 Meter breiten Könnte-ein-Bahnsteig-sein-weil-Rand-ist-weiß-gestrichen und gemerkt, dass auf der Rückseite des Schildes an dem wir 40min vorher vorderseitig vorbeigegangen sind, der Fahrplan unseres Zuges in Einlaminiert-A4 hing. Hör auf ey. Immerhin abenteuerlich Gleise vor monstös großen Lokomotiven überquert und nicht, wie die Russen, durch die Güterwagons gestiegen.

Überfüllte zwei Wagons mit Rangierlok waren dann der Zug, 5 Tüten Brot und zwei Füße mussten für uns Platz machen, Gemurre war die Folge. Nach ca. 30min verließen gefühlt zwei Kindergärten den Zug und plötzlich war Platz für alle. 5h aus dem Fenster schauen, sehr schöne Fahrt. Von Sljudjanka II bis Port Baikal zählt Wikipedia 89km mit 20km/h Höchstgeschwindigkeit. Stimmte. Nur wir hatten unseren Wasserbedarf falsch kalkuliert und sehr gedurstet.

Am Zielort festgestellt, dass die Fähre erst in 2h fährt, Räucher-Omul (endemischer Fisch, Nahrung und Geldquelle der Einwohner) gesucht und gefunden – Ergebnis war eine der bisher besten Brotzeiten an der Hafenkante und im Sonnenuntergang!! Eine Fährfahrt später im recht touristischen Listvyanka angekommen, aber nettes Zimmer und gute Dusche sowie ruhige Lage haben das gut kaschiert.

Der nächste Tag bestand dann nochmal hauptsächlich aus Fahren, allerdings auf nicht ganz so historischen Strecken: Bus von Listvyanka nach Irkutsk (3,50€/ 2P. so 1h) und mit dem Zug von Irkutsk nach Ulan-Ude (22€/ 2P. so 8h). Unser Hostel hier für zwei Nächte (17€/ Nacht) hatte uns netterweise die nächsten Bustickets in die Mongolei besorgt (42€/ 2P.) sodass wir uns nirgends anstellen mussten und rumstromern konnten: Markt suchen, finden und erfolgreich Beeren verhandeln, mit der hiesigen Tram fahren, im Völkerkundemuseum vom Regenschauer überrascht werden, letzte Rubel für Süßundsalzigkram raushauen und Lenins Kopf fotografieren.

Das war’s dann mit Russland. Und das wo wir nun gerade so die Schrift entziffern können und keinesfallsniemalsnie genug Beeren hatten!!!

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