18. Mai 2018 °anne 0Comment

Überraschung! Hinter Bao Loc war die Landschaft immer noch genauso schön wie davor. Kaffeeplantagen, komische Kirchen, Hügel mit viel grün, wenig Verkehr auf hübschen kleinen Straßen und bester Kaffee mit Banh Mi. Und noch eine Überraschung! °Seb hing immernochmalwieder richtig durch. Die letzte Nacht in Bao Loc konnte vor lauter Husten niemand schlafen, das Antibiotikum aus Phnom Penh brachte die unschönsten Nebenwirkungen mit sich und so kamen wir ziemlich erledigt in Dalat an.

Unser Zimmerchen in Kims Guesthouse (8,50€/N) lag am Rand der Altstadt, mit Balkon und war genehm zum Erholen. Der Weg zum Krankenhaus war auch nicht weit und nach tagelangem Herumdoktern ohne richtige Besserung saßen wir also mal wieder vor einem wenig-englisch-sprechendem Arzt. Nach Anmeldung unten, Anmeldung oben, Zahlung der Arztgebühr (1€) gab es ein mal in den Hals gucken und einen Haufen Tabletten (11€) für die Diagnose “entzündeter Hals”. Also ab in Bett mit dem fiebrig-bellenden Kranken. Der Appetit auf das großartige vietnamesische Essen war eh verdorben, also brachte der °anne-Lieferdienst Pizza und Wasser und ganz scheußliches Electrolyte-Pulver. Dementsprechend verliefen die drei Tage in der für verwinkelte Altstadtstraßen, Niedlichkeit und Märkte von Klamotten, Blumen und Erdbeeren bekannten Stadt recht ruhig. Bis auf die nächtlichen Hustenattacken und männlich-krankes Herumgejammer.

Auf Stadterkundungstour fand ich dann tatsächlich die angepriesenen verwinkelten Straßen, einen hübschen chinesischen Tempel (Linh Son Pagode) und Kaffee mit Aussicht auf die Niedlichkeit der Bergstadt. In Dalat konnte man besser als in anderen Städten herumspazieren, denn hier gab es zur Abwechslung mal richtige Fußwege. Die meisten vietnamesischen Städte kennen so was nicht. Wer in Vietnam einen Weg zu erledigen hat, der nimmt natürlich das Moped. Das große Marktgebäude ist zurecht bekannt und sehenswert, drumherum finden sich zum Abend viele Essensstände zusammen. Neben der Krankennahrung ergatterte ich warme Sojamilch aus dem 10-Liter-Topf – richtig lecker und in vietnamesischen Bergen wegen der kühlen Nächte häufig zu finden – und eine neue lange Hose für °seb, nachdem die letzte ja unter Tränen zurück gelassen werden musste.

Beliebt ist Dalat auch für die umgebende Landschaft, für ausländische Touristen aber auch Vietnamesen, die hier für Flitterwochen herkommen: Berge, Plantagen, Plumen, Wasserfälle, hier gibt’s alles. Von den gefühlt zehn empfohlenen Wasserfällen haben wir es nur zu den Elephant Waterfalls geschafft (knapp 1€/P und Moped Parkplatz). Der war schon ganz hübsch, mit viel Wasser, man konnte hoch und herunter klettern, aber auch direkt überfüllt mit Touristen.

Mein irgendwo im Internet aufgelesener Geheimtipp war die pädagogische Hochschule in Dalat, östlich vom See. Hier waren nur die sympathisch fotoverrückten vietnamesischen Hipster unterwegs um schicke Bilder von sich vor schicken Gebäuden zu schießen. Es kostet nix, man kann da rumstiefeln und alles erkunden und es sieht aus wie irgendein Mix zwischen vietnamesisch-mediterran-kirchlich. Sehr empfehlenswert!

Nach drei Nächten konnten wir wieder fast ganz gesund untere Mopeds beladen und es ging eeeeeendlich in Richtung Meer! Auf dem Weg in die hässlichste Stadt war die Landschaft dagegen wieder mal wunderschön. Statt Kaffeeplantagen auf kleineren Hügeln wurden die Berge riesig und die Felder voller Zuckerrohr und Reis. Die besagt Stadt war Nha Trang (12€/Nacht), berüchtigter Russen- und Chinesen-Urlaubsort. Und so sieht es dort auch wirklich aus – russische Schrift, mit Strastwujte begrüßt werden, Stadtstrand mit Hochhäusern auf der einen und Liegen wie am Ballermann auf der anderen Seite der Hauptstraße, totaler Trash-Strand mit Pauschalurlaubern. Aber egal! Endlich mal wieder ein Bier am Meer getrunken.

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