28. März 2018 °seb 0Comment

Laos wollte uns noch nicht gehen lassen und glänzte mit einem abschließenden Busschauspiel. Wir hatten bereits in den Tagen zuvor probiert, etwas über die Busse nach Vietnam herauszufinden, leider ist das alles sehr flexibel und das Personal am Busbahnhof wäscht seine Hände in Unwissenheit. Tickets sind nicht vorzubuchen, das Internet dient als Patientenliege für die “negativen” Geschichten bei einer Busfahrt Laos – Vietnam. Übernachtbusse ohne verstellbare Sitze

, Nächtens hängen bleiben an geschlossener Grenze, Unfälle, kaputte Busse, gar kein Bus, Bekloppte am Steuer…die Liste ist lang. Wir entschieden uns unser Glück nach der Schleichfahrt im Nebel von Luang Prabang nach Vientiane nicht überzustrapazieren, nur über die Grenze in die nächstgrößere vietnamesische Stadt (Vinh) im Tageslicht zu fahren und von dort weiter nach Hanoi.

Also per Tuktuk zur Busstation und mit Busvermittlern diskutieren. Das Problem – wir befanden uns kurz vor Vietnamesisch Neujahr und halb Exil-Vietnam fährt heim. Aus Thailand wurden Shuttlebusse voll Vietnamesen mit tonnenweise Gepäck auf den Busbahnhof gefahren und umgehend in Kleinbusse verladen. Die waren dann randvoll bis Platzangst-Randvoll und der Preis verdoppelte sich zufällig auch noch. Nach einigem Hin und Her, man versicherte uns “today no big bus only mini bus”, blieb uns ein unbeladener Minibus mit nicht vorhandenen Sitzabständen, zum Stehen hätte das vielleicht gereicht – Unbeladen ist gleichbedeutend mit Abfahrtszeitpunkt ungewiss. Nach ca. einer Stunde warten kam dann selbstverständlich ein Big Bus. Blöd war allerdings, dass denen gleich jemand gesteckt hatte, dass die Ausländer auf den Minibus gebucht wären und so wurde uns mitgeteilt Big Bus fährt heut nicht. Bus fährt morgen. No No, take Minibus. Irgendwann bestanden wir darauf, das unser Gepäck wieder aus ausgeladen wurde und schmuggelten uns mit der nächsten Ladung Thai-Vietnamesen in den großen Bus. Und siehe da, Beinfreiheit satt und nur 13€ pro Person, statt 18€.

Die nächsten zwei Stunden bestanden aus warten – der Bus musste voll werden – und das wurde er. Irgendjemand hatte eine Tonne Bananen aus Thailand mitgebracht und die mussten jetzt von einem Bus in den anderen geladen werden. Am Ende waren die hintersten 10 Sitzreihen beidseitig inklusive Gang mit Bananen bis unter die Decke vollgestapelt. Zum Glück waren wir bereits um 9 Uhr am Busbahnhof, sonst hätten wir am Ende die Abfahrt 4 Stunden später verpasst. Kaum aus dem Bahnhof raus, wurden noch ein paar Leute eingesammelt, die ums Verrecken die 200 Meter zum Bus nicht mehr geschafft hatten. Orrrrr! Die Grenzüberquerung war ohne Vorkommnisse, es wurde dunkel und oh Wunder, die Schrottmöhre von Bus hatte plötzlich Wlan. Knaller. War nicht schlecht, denn nachdem wir alle 20 Minuten irgendjemanden in die Nacht entließen, hielten wir gegen 22 Uhr in irgendeinem Vorort nur 10km vom Ziel entfernt – Bananen ausladen, eine halbe Stunde lang. Wir genehmigten uns einen Schnaps.


mitn Busboys auf der Autobahn, macht ruhig Ton und klickt auf den Lautsprecher im Gif

Wir waren mit einer anderen Frau die letzten Passagiere, den Rest der Strecke hörten die Busjungs harten Techno und schenkten uns aus Mitleid eine der besten Mangos, die wir je gegessen hatten. Am Ziel Nieselregen, falscher Busbahnhof, Taxi wurde gerufen, wir hatten kein Bargeld und so mussten wir dem Taxifahrer begreiflich machen, dass wir noch zu ner Bank müssen. Dass das dann erst bei der 4ten klappte, setzte dem Tag noch ein kleines Panikkrönchen auf. Das eigentliche Krönchen war dann aber das gehobene Hotel in Vinh. Mit fließend Warmwasser, Glotze, echtem Internet, allem Schnickschnack kein Schnickschnack und zum gleichen Preis (14€) wie das muffige Hotel, dass wir 16h vorher in Laos verlassen hatten.

Hallo und gute Nacht Vietnam! Endlich.

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