24. März 2018 °anne 0Comment

Nach langem Hinundher-Übelegen hatten wir uns für Vientiane als nächstes Ziel entschieden. Auf Vang Vieng und seine Sauf-Tubing-Touristen konnten wir gern verzichten, die schöne Landschaft hatten wir uns ja die letzte Woche genaustens aus der Hängematte besehen. Weiter als bis zur Hauptstadt kommt man schwerlich, wenn man Nachtbusfahrten umgehen will, also sollte das eher ein Buszwischenstopp mit 2 Übernachtungen werden. Sollte.

Um die Bustickets von Luang Prabang nach Vientiane kümmerten wir uns dieses Mal selbst, weil das Guesthouse uns nicht die passende Abfahrtszeit buchen konnte. Denn einen Bus um 14 Uhr gab es angeblich gar nicht, nur früh morgens (wir hatten aber vormittags noch einen Vietnam-Visum-Abholungstermin) oder über Nacht – nein danke. Dank Travelfish und Wikitravel waren wir aber mit Buszeiten und etwa-Preisen versorgt. Wir fuhren also mit einem Elektrotaxi zum südlichen Busbahnhof und siehe da, natürlich fuhr jeden Tag 14 Uhr ein Bus nach Vientiane (22€/2P). Sogar im VIP-Format und mit Pick-up Service für nur 1€/2P extra.

Die Busfahrt selbst dauerte natürlich 12 statt der angekündigten 8h, vor allem da der Bus sich durch kurvige Bergstraßen zwängen musste, die gerade so breit wie der Bus selbst waren. Dazu kam Nebel mit Sichtweiten von so 10m… was hatten wir noch von Sicherheit und Busreisen in Laos gehört? Letztlich wurden wir mitternachts halbwegs gesund auf einem Busbahnhof 15km vor der Stadt raus geworfen mit genau einem mäfiösen Tuktukfahrer, der uns für nicht weniger als 6€ zu unserem fensterlosen Zimmer in Vientiane brachte (14€/Nacht). Na das ging ja gut los.

Am nächsten Morgen stellte sich das halbwegs gesund als doch weniger gut heraus: °sebs Laptop hatte einen Rucksacksturz im Bus nicht gut verkraftet. Monitorgelenk Nummer 2 hatte sich nun auch verabschiedet und wir träumten von chinesischen Reparaturen. Noch dazu fühlte sich Herr Laptopeigentümer auch nicht wohl und verbrachte den Tag fiebernd im finsteren Zimmer. Ich schaute mir also allein an was Vientiane sonst noch so Überzeugendes zu bieten hat. Ich spazierte durch mehrere Tempel, schrottige Shopping Malls mit sympathisch günstigem Essen bis zum COPE Visitor Centre. Ein weiteres Besucherzentrum einer Non-profit-Organisation, die über die Bombenabwürfe und Folgen für die Bevölkerung Laos’ bis heute aufklärt und sich für Prothesen und Behandlungen der Opfer stark macht. Der Dokumentationsfilm über die gesamte Situation ist wirklich sehr gut, wenn man das über erschreckend ungeschönte Bilder so sagen kann. Hier gab’s nochmal mehr Informationen als in Luang Prabang und persönliche Geschichten der Betroffenen obendrauf (noch ein Link).

Zurück im Krankenlager Hostel war das Leiden auch recht groß, zum Fieber gesellten sich Gliederschmerzen, Halsschmerzen und Bauchkrämpfe. Alles war bisschen zu viel und zu ungewiss, also nahmen wir uns ohne Verhandlung (!!!!) das nächste Tuktuk zum Krankenhaus. Dort wurde der Patient auf eine Liege platziert und nach Untersuchung und Bluttest mit der Diagnose Mandelentzündung und einer Tüte voller Pillen (Vitamin-C, Paracetamol, Antibiotikum und Elektrolyte) wieder entlassen – nur zwei Stunden, einige freundliche Ärzte und Schwestern, wenig Desinfektion und 14€ später, inkl. Entwarnung für Malaria und Blinddarm.

Wir blieben also noch eine Nacht länger im fensterlosen Hostel und der zusätzliche Tag stand ganz im Zeichen der Genesung. Nur für den Laptop fanden wir auch nach einigen Tuktukfahrten quer durch die Stadt niemanden, der sich an die Reparatur nach chinesischem Vorbild rantraute. Beim Spaziergang zum Sonnenuntergang am Mekong erklärte uns ein Laote noch kurz seine Theorie für Chinas massive Investitionen in Infrastruktur und Wirtschaft- China hat zu viele Leute und bereitet alles für eine Übersiedlung vor – und war auch sonst sehr nett und erklärfreudig für alle möglichen unserer Fragen über Laos. Noch eine Runde über den Nachtmarkt und Chine…. ähhh Laoten bei der gemeinsamen Abendgymnastik zusehen und das war’s für uns mit der Hauptstadt. Endlich.

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