24. November 2017 °anne 0Comment

Die nächste Station sollte ein Gebirge sein. Zur Abwechslung ein sehr bekanntes, sehr heiliges, sehr hohes Gebirge. Und noch dazu nur zwei Buchstaben Unterschied zum letzten Gebirge: Huangshan. Nett, da müssen wir uns ja gar nicht weiter umstellen, wo wir doch gerade im Huashan waren. Wenig verwunderlich und wie üblich hat sich die nächstgrößere Stadt Tunxi eine Prefektur und einen Stadtbezirk namens Huangshan gegönnt und auf Zeit gespielt – mittlerweile heißt dann alles irgendwie Huangshan oder Huangshan Tunxi (Bahnhof, Flufhafen, Googlemaps, usw.) und fertig ist das Einfallstor für die Touristenhorden ins gleichnamige Gebirge.

Also mal wieder mit dem chinesischen Nachtzug durch eine ganze Provinz zuckeln: Anhui. Das Umsteigen in Hefei war schon das größte Highlight, an die Chinesen und ihre Züge hatten wir uns inzwischen gewöhnt. Oder zumindest damit arrangiert. Hier schläft man in drei Lagen übereinander, d.h. wenn man Schlaf finden kann. Zwar geht das Licht im Zug zeitig aus, aber das heißt ja nochlange nicht, dass sich die Chinesen ruhig in ihre Betten legen, oder keine Instantsuppe machen, oder im Nichtraucherzug Rauchen. Dafür kosten 15h Fahrt samt hübscher Aussicht nur 42€/2P. Was will man mehr?

Nach der Hostelpleite in Xi’an hatten wir dieses Mal wieder Glück und alle guten Bewertungen stimmten. Für 11€/Nacht bekamen wir quasi Hotel-Standard mit Frühstück und Hipster-Flair im neueren Teil von Huangshan. Gute Lage für uns da mehr Restaurants für weniger Geld, Laufnähe zum Bahnhof und das Techniker Viertel auch nicht weit. Alternativ kann der ordentliche Tourist auch in der Nähe der Old Streets nächtigen. Wir sind da mal rumgestreunert und haben neben der Touri-Shopping-Street gute Essensstände gefunden und Leute die im Fluss wahlweise fischen, Wäsche oder Gedärme waschen.

Ansonsten meinte es das Wetter ganz gut mit uns – von allem war was dabei. Regentage zum Ausschlafen, X-Files suchten, Japanroute fast fertig planen oder Laptop-Reparaturservice finden. Jap, brauchten wir, nachdem °seb ungefähr eine Woche vorher einen USB-Stick zwischen Laptop-Tastatur und Monitor klemmen. Zur Wahl stand also zwischen hier chinesische Reparatur für wenige Geld und viel Vertrauen, in einer Woche japanische Reparatur für viel Geld oder Neukaufen für noch mehr Geld. Klar also! Der Asus-Service machte von allen Technikläden auf der Straße immerhin den professionellsten Eindruck und wenn der Laptop ohne viel Federlesen unter Krachen auseinander genommen wird, ist das wohl ein gutes Zeichen. Na immerhin war die Reparatur des Scharniers samt Schrauben durch den Monitor jagen günstig (25€), sehr individuell und fast DIY.

An einem der schöneren Tage sind wir dann zum Qiyun Mountain aufgebrochen, wo wir über Nacht blieben. Das eigentlich so bekannte, heilige Huangshan-Gebirge haben wir wegen diesigem Wetter (ohne Aussicht auf Avatar-Karstfelsen, ohne uns) und teuren Preisen (Eintrittspreise jenseits der 25€ und da ist noch niemand überhaupt dort angekommen oder satt geworden) gleich mal wieder vom Plan gestrichen. Unser Berg lies sich mit dem öffentlichen Bus für 2,50€/2P. in knapp einer Stunde erreichen. Bisschen geschockt standen wir vor dem überdimensional großen Touristenzentrum und Eingang samt künstlicher Kanalstadt mit Bettenburgen, wonach hier täglich tausende Leute durchgeschleust werden könnten. Aber letztlich kam der Eintritt samt Seilbahn nur 16€/P. und die Touristenströme waren irgendwo, aber nicht hier.

Dieses Mal hatten wir uns für die entspannte Wanderlust entschieden: Seilbahn hoch, Fußbus runter. Und was soll ich sagen, jede dieser Entscheidungen war richtig: ein hübscher Berg mit mehreren Gipfeln voller taoistischen Tempel und Schreine, ein kleines ruhiges Bergdorf mit weißen Häuschen, ganz viel Ruhe und Aussicht, kaum Leute und am Ende ein budgetfreundlicher Tag. Große Empfehlung!

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