17. August 2017 tuktukplease.com 1Comment

Es ist soweit – die transsibirische Eisenbahn sollte uns dabei helfen richtig Weltreise-Meter zu machen. Gegenstand unzähliger Dokus im ÖR und mindestens ein kleiner Traum für jeden bodenständigen Fernreisenden. Für mich trifft das seit geschätzt 20 Jahren zu, für °anne ein no-brainer weil Zugfahren und stundenlanges in die Gegend starren kombiniert werden.

Wir hatten keine Zwischenhalte gebucht, da keine Stadt so richtig richtig empfohlen wurde. Die Erholung von Moskau und St. Petersburg war ohnehin noch nicht abgeschlossen. Wenn man es genau nimmt, wurde sämtliche, in Rostow aufgebaute Erholung noch vor Ort mit dem Ar*** eingerissen – natürlich fristgerecht am letzten Abend. Gebucht haben wir die Tickets wie schon hier beschrieben direkt bei der Russischen Eisenbahn. Zwei Platzkartny, also dritte Klasse, von Moskau bis Irkutsk für zusammen 250€. Dritte Klasse – falls wir es noch nicht dreimal erwähnt haben – ein rollendes Paarundfünfzigmensch-Dorm mit zwei Toiletten, zwei Schaffnern, einem Samowar und viel, sehr viel Zeit. 3 Tage und 15 Stunden, durch geschickte Startzeit und 5h Zeitverschiebung kamen da aber 4 Übernachtungen im Zug zusammen.

Hört sich dramatisch an, war es aber überhaupt nicht. Aus Gründen haben wir noch nicht einmal Alkohol zu uns genommen, obwohl in unserem Hamsterkauf zu 25€ in zwei Riesentüten auch eine kleine Flasche Wodka versteckt war. Wir waren dann auch besser mit Essen ausgestattet als so ziemlich jeder im Wagon. Überraschend, schließlich erzählen Blogs und Dokus landauf landab von den Reisenden die alles mit einem Teilen und viel zu viel dabei haben und noch dazu ziemlich trinken. Aber außer Gepäck und Zeit hatte kaum jemand zuviel von irgendwas. Ohnehin war das Trinken in Russland deutlich weniger auffällig als in der Ukraine oder sogar in Deutschland. Immerhin ist öffentlicher Konsum von Alkohol in dem Sinne verboten und die meisten halten sich dran. Der gleiche Mythos rankt sich um die Essensbabushkas die sich angeblich immer mal auf den Bahnsteigen tummeln, aber auch das beschränkte sich auf zwei Bahnsteige und gar nicht mal so günstige Angebote. Ansonsten gab es bei Orten mit längerem Halt meist feste Büdchen, aber auch hier kein Alkohol, den gab es höchstens im richtigen Supermarkt knapp vor dem Bahnhof – aber das haben nur sehr wenige in Anspruch genommen.

Und so verging die Zeit mit wechselnden Bettnachbarn, unterbeschäftigten und gefräßigen Kindern, viel Tee, Kaffee, Snack hier, Mahlzeit dort und einem halbwegs sanftem 5h Jetlag schneller als gedacht. Trotzdem haben wir zusammen ca. 1400 Seiten gelesen, 15h Podcasts und 15h Musik gehört. Irgendwann und ohne Not habe ich noch eine Folge Akte X geschaut. Hätte es eine Dusche und eine halbwegs laufende Klimaanlage gegeben, ich hätte nicht nach 4 Nächten aussteigen müssen.

One thought on “#08 – Transsibirische Eisenbahn (!)

  1. Hallo Ihr beiden, sieht eigentlich ganz gemütlich aus da bei Euch im Zug und Ihr wirkt auf den Fotos auch sehr entspannt. Ist schon interessant, wie Ihr das Land so erkundet und betrachtet ohne wie wir von vielen Jahren Russischunterricht und deutsch-sowjetischer Freundschaft vorgeprägt zu sein.
    Weiter gute Reise
    Monika

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