10. Juni 2017 °seb 0Comment

Transsibirische Eisenbahn / RZD

Weltreisevorbereitung: Kurzer Nachtrag zur aktuellen Vorgehensweise bei der Buchung der transsibirischen Eisenbahn oder anderer Fernstreckentickets in russischen Eisenbahngefilden:

Vorweg: Es hat sich alles stark vereinfacht. Für den Buchungsprozess braucht man nichts weiter als eine Kreditkarte und ein gesundes Gottvertrauen in russische Admins. Aus den Nachrichten wissen wir ja, die können alles und jeden hacken, also wird man hoffentlich eine anständige Webseite für die russische Eisenbahn hinbekommen. (Übrigens hier der Reisebericht)

Folgende kurze Regeln zur Buchung:

  1. Gebucht wird über http://pass.rzd.ru/main-pass/public/en
  2. Die Englisch-Funktion der Webseite verschlechert sich proportional mit der Annäherung an das bezahlte Ticket, Ab und zu vergisst die Webseite, dass sie auf englisch gestellt war – dann nochmal das englische Fähnchen rechts oben bedienen
  3. Schreibweise der Städte erstmal so probieren wie man es als europäischer Depp mit lateinischen Lettern sprechen würde
  4. Tickets werden nur 60 Tage im Voraus freigeschalten
  5. Gute Wagons sind zuerst voll
  6. Gute Plätze auch in “schlechten” Wagons sind genauso zügig weg, gerne sind wagonweise untere Plätze weg oder nur noch die längsseitigen (kürzen) Liegeplätze in der dritten Klasse verfügbar
  7. Es gibt 3 Klassen: Erste Klasse, Kupe und Platzkartny gleichbedeutend mit 2er Abteil + Annehmlichkeiten, 4er Abteil, 52er Abteil (=offener Wagon) – die Vor- und Nachteile lassen sich schnell ergooglen, zwischen offenem Wagon (Platzkartny) und 4rer Abteil (Kupe) liegt meist ein Kostenfaktor 2
  8. Es gibt auf Langstrecken ab 6, 7, 8h (z.b. Nachtzüge Moskau – St. Petersburg) für gewöhnlich keine Sitzplätze, wenn es Sitzplätze sind, dann sind es umgeformte Platzkartny-Wagen mit 3 Personen je Sitzbank, die für gewöhnlich als Liegeplatz dienen, also keine Armlehnen, Abtrennungen, “Sitzform” oder taugliche Rückenbelehnung bieten – nicht zu empfehlen

Ansonsten ist die Buchung recht intuitiv, Strecke und Datum, Zug und Wagen auswählen – genaue Sitzpositionen werden erst mit Eingabe der Passagiere im Buchungssystem angewählt. Preise lassen sich schon vorher überprüfen, es fallen keine Extragebühren für Kreditkarten an.

Ukraine

Für die Ukraine sieht das ungefähr genauso aus, außer das nationale Züge nur 45 Tage vor Abfahrt und internationale Züge 30 Tage vorher buchbar sind. Der Verkehr in der Ukraine scheint noch sehr auf Zügen zu basieren, einereits sind nationale Verbindungen unfassbar günstig (sowas wie 8€ / 6h im Liegewagen 2ter Klasse, 13€ erste Klasse) andererseits sind die Züge quasi 4 Tage nach Freischaltung zu 70% ausgebucht, v.a. zu Ferienzeiten gehts noch ein wenig schneller.

  1. http://booking.uz.gov.ua/en/
  2. Englischfunktion ist durchgängig in Ordnung
  3. Schreibweise der Städte schwierig, generell ukrainische Schreibweise mit Lateinischen Schriftzeichen, Auto-Vervollständigen eher Trial-And-Error, Kiew = Kyiv, Lemberg = Lviv, Moskau = Moskva
  4. Internationale Verbindungen v.a. nach Russland werden nur gefunden, wenn man den richtigen Zielbahnhof eingibt, den findet man eventuell über die Suche nach der gleichen Strecke bei der deutschen Bahn oder wenn man die Zugnummer kennt (ÖPNV Route Google Maps kann Zugnummern!), beispielsweise wird der Zug von Kiew nach Moskau nur gefunden, wenn man Kyiv – Moskva Kievskaia sucht – darauf kann man kommen, wenn man es sieht, allerdings hat Moskau soviele Bahnhöfe und vermutlich auch Konkurrenz-Städte, dass man erstmal “Moskva” eingeben muss, bevor die Webseite neben 10 anderen Bahnhöfen eben den richtigen vorschlägt
  5. Wenn auf einer Teilstrecke keine durchgängigen Tickets verfügbar sind, wird “no places in this direction” angezeigt – probieren das Ticket zu stückeln, kann sogar finanzielle Vorteile bringen. Z.b. Kyiv – Konotop und Konotop – Moskva Kievskaia ist günstiger und es gibt ab Konotop deutlich mehr “gute” Plätze in der dritten Klasse, es wird dort sogar bei einem Zug ein neuer Schlafwagen angehangen
  6. Darauf achten wo der Zug langfährt, am besten nochmal den Zugverlauf checken, wir hätten fast einen Kyiv – St. Petersburg Zug gebucht der durch Weissrussland fährt = Visum!
  7. Gleiche Klassen wie in Russland, 3te Klasse etwas seltener
  8. Tickets werden etwas günstiger / teurer wenn man Bedlinen, 1 Tea, 2 Tea mitbestellt, sieht man allerdings erst wenn man das Ticket mit Passagiernamen ins Körbchen legt

Ihr seht also: Ist alles ganz einfach, ich habe höchsten 20h auf den Webseiten von ukrainischer und russischer Reichsbahn zugebracht in den letzten 3 Monaten.


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