19. April 2018 °anne 0Comment

Zum nächsten hübschen Städtchen im Mekong Delta nahmen wir statt der neuen großen Brücken huckelige Wege und zwei kleine Fähren (nur 50ct für eine Person mit Moped). Was für eine Attraktion! Ausländer! Auf Mopeds! Auf der Fähre! In Tra Vinh fanden wir das hübscheste Zimmer für unschlagbar günstige 5,50€ pro Nacht in einem Nha Nghi. Wenn man den Begriff erst mal kennt, sieht man in jedem noch so kleinen Örtchen die Schilder für diese einfachen familiengeführten Unterkünfte und man kann plötzlich quasi überall übernachten. Der Komfort und die englische Verständigung variieren schon sehr, aber mit google.translate kein Problem und man bekommt eigentlich immer einen netten Empfang, ein Bett mit warmer Dusche und Wifi. Was will man mehr?

Tra Vinh ist eine ganz gemütliche kleine Stadt mit großem Markt, vielen Bäumen und einem Fluss mitten durch. Bis zum 17. Jahrhundert gehörte das Mekong Delta zum kambodschanischen Königreich und bis heute leben vor allem in und um Tra Vinh viele Khmer. Mehr als 140 typische Khmer Tempel stehen in der Provinz verteilt, viel davon auch neu im Bau und mit buddhistischen Schülern die ihr Englisch an Touristen verbessern wollen. Wir mussten Zeit überbrücken, hatten leichte Tempellaune und sowieso immer Lust auf Moped fahren durch schöne weite Reisfelder.

Nach drei entspannten Tagen kam dann endlich die erlösende Botschaft: die Post ist da!! Das Moped hatten wir ja schon, nun folgte endlich auch die Blue Card (also Zulassung), nachdem die zweite Überweisung per Transferwise geglückt war. Wir trafen uns am Morgen mit dem vietnamesischen Homestay-Typi, an den unser Brief gegangen war und hielten FINALLY unsere nicht auf uns zugelassene Zulassung in der Hand! Jippieh! Mein erstes halbeigenes Fahrzeug!!

Wir düsten direkt weiter und zwar mitten ins Touristenherz des Mekong Delta – Can Tho. Auch wir wollten den schwimmenden Markt aus der ARTE-Dokumentation sehen! Statt in eins der Fake-Homestays checkten wir ins nächste gut bewertete Nha Nghi ein (5€/Nacht) und entschieden uns gegen eine fertig buchbare Tour. Stattdessen quälten wir uns am nächsten Morgen früh raus und fuhren mit dem Moped zum Fähranleger neben dem Markt (Chợ An Bình). Für nur 5€ kann man in einem Boot für bis zu 12 Personen eine halbe Stunde durch den Floating Market fahren – bester Deal! Noch dazu wenn man die kleinen voll bepackten Boote mit Touristen sieht, die sicher das 4-fache bezahlt haben und bitterechtfreundlich in die Gruppenkamera lächeln müssen. Unser Kapitän ließ das Kaffee-Boot kurz andocken und drehte mit uns eine gemütliche Runde durch die Obst- und Gemüseboote (totaler Ananas- und Melonenüberschuss!). Anschließend gab’s Kaffee und leckeres Bun Thit Nuong auf dem lokalen Markt. Wenn man also keinen Tagesausflug in und um Can Tho auf allen Kanälen mit Guide und Besuchen in Reispapierfabriken oder Plantagen machen will, können wir diese kleine Rundfahrt vollends empfehlen.

Noch am gleichen Tag düsten wir weiter durch’s halbe Delta bis an den Küsten-Grenzort Ha Tien. Wir fielen nach den 205km fast vom Moped, aber dafür hatte ich meinen Geburtstag am Meer. Wir fanden ein kleines Nha Nghi mit Hafenaussicht (9€/Nacht) und dem neuen alten Alter entsprechend ging’s noch vor 12 ins Bett. Zum Geburtstag wurden wir typisch vietnamesisch um 7 Uhr morgens von Karaoke-Talenten der Nachbarschaft aus dem Bett geworfen, die erst mal eine Palette Bier frühstückten. Junge, Junge. Geburtstagsfrühstück hieß bei uns wieder gutes Bun Thit Nuong auf dem Markt und eine erste Wäsche für die liebsten Möppis (70ct je Moped). Im Ausländertreff Oasis Bar tauschten wir Einemillionirgendwas gegen Dollar, ich bekam ein Ukulele-Happy-Birthday-Ständchen und dann machten wir uns auf zur Grenze. Geburtstagstag Teil 2 folgt dann aus dem Nachbarland. Bis bald, Vietnam!

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