15. März 2018 °seb 0Comment

Chiang Mai doppelt abgehakt, Nordthailand ausführlich bereist, ein Länderwechsel war nötig – Thailand wurde langsam langweilig. Mit dem Bus ging es nach Chiang Khong. Dank Scooter und Uber konnten wir uns die Tickets am Busbahnhof selber besorgen (13€ pP). Chiang Khong ist eine nette Kleinstadt am Mekong mit Blick auf Laos, leider aber auch ein weiteres Opfer von viel Konkurrenz und sinnfreien Investitionen in Tourismus, wahlweise leerstehende oder menschenleere Hotels in allen Größen, Restaurants ebenso, kaum Gäste. Die bleiben, wenn überhaupt, nur eine Nacht (4,50€ pN bei uns), fahren dann gleich am Morgen über die Friendship Bridge nach Laos und steigen dort ins bereitstehende Slowboat nach Luang Prabang. Die erwähnte Brücke ist relativ neu und wurde so dämlich vor die Stadtgrenze gebaut, dass die Touristen mitunter noch am Morgen aus dem für seinen weißen Tempel bekannten Chiang Rai angekarrt werden, gar nicht erst durch Chiang Khong durch kommen, sondern von ihren Schlepperfirmen rübergeschleust und direkt ins Boot gesetzt werden. Da besteht auch auf der laotischen Seite in Huay Xai kaum Gelegenheit, dass diese Touristen noch Geld bei den Einheimischen lassen, bevor es weiter geht. Die Schlepper verdienen sicherlich gut daran und verlangen nur für ein Ticket schon 5-10€ mehr als am Steg, inklusive der diversen Transporte die man bis zum Bootssteg benötigt, wird es dann richtig teuer. Kann man alles selber und billiger organisieren, wenn man denn will, 95% derer die da ankommen wollen aber nicht:

  • Minibus oder Tuktuk zur Grenze: 1,20€ pP
  • Visum: 30 Dollar pP
  • Bus von Grenzposten zu Grenzposten:  1,00 € pP
  • TukTuk von Grenze zum SlowBoat: 2,50€ pP
  • Bootsticket: 21 € pP (zwei Tage von Huay Xai bis Luang Prabang, übernachtet wird auf halber Strecke in Pak Beng)

Haben wir so gemacht, waren allerdings zu spät für gute Sitzplätze auf dem Boot, außerdem war es vollgerammelt mit Sitzen, also lieber am nächsten Tag und dafür bessere Sitze…so der Gedanke. Wir waren sehr zufrieden mit unserer ersten Nacht in Laos, BeerLao, gutes Essen und netterweise ist die laotische Seite diejenige mit Blick auf den Sonnenuntergang. Huay Xai ist gemütlich und die bessere Wahl, um vor der Slowboat Fahrt auszuspannen (15€ pN).

Am nächsten Morgen wähnten wir uns in Sicherheit mit unseren einstelligen Sitznummern, womit wir nicht gerechnet hatten war, dass diese Unmenschen ein kleineres Boot bereitgestellt hatten, die Sitze noch enger standen und genau so viele Leute wie am Vortag drauf gerammelt werden. Auweiwei, unsere Sitze gehörten immer noch zu den besten, aber das Erlebnis im Vergleich zur Nebensaison vor 3 Jahren war ein ganz anderes. Die Empfehlung scheint zu sein: In der Highseason andersherum fahren, von Luang Prabang nach Huay Xai.

Vor der Abfahrt kommt ein Ansager aufs Boot, der mit ein paar Witzchen und gutem Englisch so tut, als wäre er der Organisator, wie der Zufall es so will hat er auch billige Zimmer in Pak Beng zur Hand, die er aus purer Philantropie zu 10€ pro Nacht anbieten könne, ansonsten wäre alles teurer wegen ausgebucht und so. Was für ein Blödsinn, der Steg in Pak Beng ist voll mit Leuten die Zimmer zu 5€ anbieten. Unser Zimmer kam 7€ und quasi in Sichtweite vom Steg, ganz gut.

Trotzallem – die Zeit vergeht schnell, das ein oder andere Bier kann getrunken werden, Podcasts hören, dösen, rausschauen. Diese Mekongfahrt wird sicher nicht langweilig, egal wie langsam, egal wie voll. Und sie wird nicht mehr lange so beschaulich sein. Die chinesischen Brücken ragen allenthalben halb- oder ganz fertig aus dem Fluß, was den Bedarf an Booten zusehends begrenzt. An vielen Stellen wird Flusssand für Zement/Beton vom Ufer abgebaggert, je zugänglicher, desto mehr, desto größer der Schaden für alle. Man kann sich ziemlich sicher sein, dass irgendwann ein Dammprojekt mitten in den Mekong, statt wie bisher nur in die Seitenarme geknallt wird, es sei denn die laotische Regierung schafft es, sich gegen derartiges zu wehren. Aber vermutlich gehört halb Laos ohnehin bereits den Chinesen.

Nach 2 Tagen á 7h Fahrt wird man in Luang Prabang freudig von der örtlichen Tuktuk Mafia empfangen und für 2€ pP in die Stadt gefahren. Was den Burmesen der Busbahnhof ist dem Laoten sein Bootssteg: 10 Kilometer vors Stadtzentrum bauen = zusätzliche Devisen. Bootssteg ist vielleicht zuviel gesagt, eine Treppe zum Ticketschalter der Tuktukmafia trifft eher zu. Nachdem man am Ende der Welt ausgeladen wurde, fahren die Boote selbstverständlich weiter – wohin? wird jetzt der geneigte Hörer fragen – ja genau, zu einem Bootsteg im Stadtzentrum.

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